Grit ist Autorin, Grafik-Designerin, Forscherin und Prozessbegleiterin für ein ganzheitliches, gesundes Menschsein.
Webseite: www.lebensschule-auenland.jimdofree
"Ich habe gelernt meinen Impulsen zu folgen und meinen Wahrnehmungen zu vertrauen, auch wenn mein Verstand den Sinn dessen, oft erst im Nachhinein erkennen kann."
Welche unangenehmen Gefühle sind oder waren mit deiner Weiblichkeit verbunden, und welche Erlebnisse hatten zu diesen Gefühlen geführt?
Grit: Mich falsch und unsicher fühlen, weil ich nicht ernst genommen wurde von den Eltern, Lehrern, Kollegen. Ich hätte zu viel Phantasie und würde herumspinnen.
Mich schämen und verletzt fühlen, weil Männer mich als Sexobjekt betrachteten und ich keine Ahnung hatte wieso, denn es war nie meine Absicht. Mir wurde geraten, das als Kompliment zu betrachten, doch das war mir nie gelungen. Ich war zutiefst irritiert, weil ich mich falsch verstanden und gesehen fühlte und alle Erklärungsversuche zwecklos schienen.
Sexualität ist für mich das Sahnehäubchen tiefer Liebe und Verbundenheit und getrennt davon nicht spürbar und nicht stimmig.
Welche positiven Gefühle verknüpfst du mit deiner Weiblichkeit?
Grit: Ich fühle mich sicher und aufgehoben in mir selbst, weil ich mich als Teil der Schöpfung spüren kann. Ich fühle mich richtig, so wie ich bin. Die Fähigkeit der Hingabe lehrte mich vertrauen in meine ureigne Wahrheit und meine individuelle Art diese auszudrücken. Dankbarkeit für diesen Körper, der neues Leben hervorbrachte und an dem mir inzwischen alles wie ein Wunder erscheint. Vertrauen in meine Wahrnehmung, die nicht aus dem Verstand kommt, sondern aus der Verbundenheit und große Liebe für mich selbst und die Meisterschaft meines Lebens.
Wie nimmst du die Beziehung zu deinem Körper wahr, und wie hat sich diese Beziehung im Laufe der Zeit entwickelt?
Grit: Als Kind war ich meinem Körper sehr nah und ab der Pubertät fühlte ich die Beurteilungen und Projektionen von aussen, auf meinen Körper und wurde sehr unsicher. Zu dick zu dünn, zu sexy, zu ungepflegt, zu aufgetakelt – als konnte ich es niemandem recht machen.
Heute fühle ich mich ganz und gar Zuhause in meinem Körper, habe gelernt seine Sprache zu verstehen und unterstütze ihn so gut ich kann, damit er sich wohl fühlt, damit ich mich wohl fühle. Die Urteile und Projektionen von aussen interessieren mich nicht mehr.
Ich weiß, dass ich nicht mein Körper bin, ich bin ein geistiges Wesen. Mein Körper ist das Geschenk und Wunder des Lebens, durch den ich hier auf Erden wirken kann und Erfahrungen mache.
Auf welche Weise bringst du weibliche Aspekte in deine berufliche Tätigkeit ein?
Grit: Ich habe gelernt meinen Impulsen zu folgen und meinen Wahrnehmungen zu vertrauen, auch wenn mein Verstand den Sinn dessen, oft erst im Nachhinein erkennen kann. Ich unterscheide sehr gut, aus welchem Raum (Ego, Reaktion auf etwas, Verstand oder Intuition) meine Impulse kommen und und fühle was gerade stimmt. Ich gehe mit dem um, was WIRKLICH ist und folge nicht blind Plänen oder Konzepten. Ich kann loslassen und mich dem Prozess hingeben und vertrauen haben. Dadurch erlebe ich mein Tun oft wie einen Tanz mit dem Leben, in dem sich alles auf wundersame fügt, wie es sich mein Verstand allein nicht hätte ausdenken können.
Wie siehst du dich selbst als Frau in Bezug auf deine Weiblichkeit?
Grit: Ich fühle mich mehr und mehr Mensch geworden. Da ich einerseits männliche Attribute und Fähigkeiten erlernt hatte, die nützliche und gesellschaftlich relevante und wertgeschätzte Eigenschaften waren und ich mir andererseits im Laufe der Jahre meiner weiblichen Fähigkeiten bewusst wurde. Ich empfinde mich ganz und gar als Weib, das fähig ist seinen Mann zu stehen und die männlichen und weiblichen Energien nd Anteile in sich vereint, so dass ich damit jonglieren kann und mich jeder Situation und Herausforderung gewachsen fühle. Auch für schwache Momente, finde ich den nötigen Beistand, die Liebe und das Verständnis in mir selbst und schaffe es immer wieder, mich zu ermutigen und das Leben als Geschenk und freudiges Abenteuer zu betrachten.
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