Antonia ist Expert Consultant und Business Analyst
"[Weiblichkeit bringt] Einerseits eine unglaubliche Stärke, die es mir ermöglicht meine Vielzahl an Talenten und Interessen auszuleben und zu entwickeln und andererseits eine Zartheit und Eleganz, die dem ganzen auch eine gewisse Leichtigkeit gibt. Das Wechselspiel dieser Seiten gibt mir ein Gefühl der Freiheit und Authentizität. "
Welche unangenehmen Gefühle sind oder waren mit deiner Weiblichkeit verbunden, und welche Erlebnisse hatten zu diesen Gefühlen geführt?
Antonia: Es hat mich immer gestört, wie sehr Weiblichkeit an Äußerlichkeiten gekoppelt wird. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Intelligenz, meine Talente oder meine Persönlichkeit in der Vergangenheit in irgendeiner Weise kommentiert wurde. Ich erinnere mich aber an viele Momente – beginnend in frühester Jugend – in denen Menschen mein Äußeres kommentiert haben. Sowohl als Kind, Teenager als auch als erwachsene Frau.
Welche positiven Gefühle verknüpfst du mit deiner Weiblichkeit?
Antonia: Mir gefällt die Vielseitigkeit, die sie mit sich bringt. Einerseits eine unglaubliche Stärke, die es mir ermöglicht meine Vielzahl an Talenten und Interessen auszuleben und zu entwickeln und andererseits eine Zartheit und Eleganz, die dem ganzen auch eine gewisse Leichtigkeit gibt. Das Wechselspiel dieser Seiten gibt mir ein Gefühl der Freiheit und Authentizität.
Wie nimmst du die Beziehung zu deinem Körper wahr, und wie hat sich diese Beziehung im Laufe der Zeit entwickelt?
Antonia: Sie wird stärker und liebevoller mit zunehmendem Alter – und das ist meine bisher schönste Entdeckung. Ich habe lange Zeit Phasen gehabt, in denen ich meinen Körper teilweise oder ganz abgelehnt habe und ständig damit beschäftigt war ihn in eine Schablone zu pressen, für die er nicht bestimmt ist. Es ist ein schwieriger Weg den Blick auf das eigene Äußere zu verändern, wenn die Perspektive geprägt ist von Aussagen anderer.
Inzwischen habe ich einen sehr viel respektvolleren und wertschätzenderen Umgang mit meinem Körper und kritisiere sehr viel weniger an ihm herum.
Auf welche Weise bringst du weibliche Aspekte in deine berufliche Tätigkeit ein?
Antonia: In meinem Beruf ist es wichtig die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden zu 100% zu verstehen. Dabei höre ich nicht nur auf alles, was gesagt wird sondern auch auf alles, was nicht gesagt wird. Das Gesamtbild fließt in meine Konzeptarbeit und Lösungsfindung mit ein – sowohl die harten Fakten als auch die persönlichen Bedürfnisse der beteiligten Personen.
Da ich in meinem Beruf vornehmlich mit männlichen Kollegen arbeite, durfte ich inzwischen mehrfach die Erfahrung machen, dass gerade in der Zusammenarbeit zwischen ihnen und mir die besten Lösungen aus technischer und menschlicher Perspektive entstanden sind. Hier hatte ich am ehesten das Gefühl, wir haben in der Lösungsentwicklung keine Aspekte außenvor gelassen.
Wie siehst du dich selbst als Frau in Bezug auf deine Weiblichkeit?
Antonia: Nachdem ich von Beginn an meiner beruflichen Laufbahn in der vornehmlich männlich geprägten IT-Welt gearbeitet habe, musste ich mir den Wert meiner Weiblichkeit für mich Schritt für Schritt zurückerobern. Es ist oft leichter sich einzupassen, sich ähnlich den männlichen Kollegen zu verhalten und die eigene Kommunikationsweise entsprechend anzupassen. Aber es fühlte sich immer, wie ein einseitiger Kompromiss an.
Heute schätze ich jeden Moment, in dem ich vollkommen ich bin und bemerke, wie viel zufriedener ich nicht nur mit mir bin, sondern auch im Zusammenleben und der Zusammenarbeit mit meinen Mitmenschen.
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